Rolle von Luftschadstoffbelastungen und Witterungsverläufen bei der Buchenerkrankung Luftschadstoffbelastungen und Witterungsverläufe können für die aktuelle Buchenerkrankung sowohl als disponierende als auch als schadensauslösende Faktoren von Bedeutung sein. Meteorologische Daten und Luftschadstoffdaten für Waldgebiete stehen von zwei luxemburgischen Messorten und zwei bzw. vier Messorten im rheinland-pfälzischen Teil des Programmgebiets zur Verfügung. Luftschadstoffbelastung Die Immissionsmessungen belegen einen deutlichen Rückgang der Belastung der Wälder durch Schwefeldioxid und eine bislang nur wenig veränderte Belastung durch Stickoxide und Ozon. Die Ozonbelastung übersteigt sehr deutlich die ökosystemverträglichen Schwellenwerte und hat vor allem im strahlungsreichen Jahr 2003 mit bloßem Auge sichtbare Schadsymptome an Buchenblättern verursacht. Die Einträge an Stickstoffverbindungen liegen an allen Messorten oberhalb der ökosystemverträglichen Schwellenwerte (critical loads). Ein übermäßiger Stickstoffeintrag beeinflusst den Nährstoffhaushalt der Waldökosysteme und beeinträchtigt ihre Abwehrbereitschaft gegenüber biotischen (z.B. Insekten- oder Pilzbefall) und abiotischen (z.B. Frostereignisse) Stresseinflüssen. Bei der Bewertung der Luftschadstoffdaten wird deutlich, dass die Wälder in der Programmregion DeLux erheblichen Luftschadstoffbelastungen unterliegen, die die Waldökosysteme destabilisieren können. Allerdings gibt es keine Hinweise auf im Vergleich zu anderen Regionen außergewöhnliche Belastungen oder besondere Ereignisse, die die Buchenerkrankung gerade in dieser Region erklären könnten. Witterungsextreme Die Beobachtung, dass die Schadsymptome der Buchenrindennekrose in der gesamten Region nahezu gleichzeitig oder kurz hintereinander beobachtet wurden, legt die Vermutung nahe, dass die Schäden möglicherweise durch ein regionales Schadereignis ausgelöst oder zumindest zeitlich synchronisiert wurden. In Betracht kommen hierbei vor allem außergewöhnliche Witterungsereignisse wie Frost, Hitze oder Trockenheit. Eingehend analysiert wurde der möglicherweise schadensrelevante Witterungsverlauf im Herbst 1998. HUART und RONDEUX (2001) halten den extremen Frost Mitte November 1998 für einen entscheidenden Auslöser der Buchenerkrankung. Nach ihrer Argumentation hat dieses Frostereignis bei nicht ausreichender Winterhärte der Buche Rindennekrosen herbeigeführt. Entsprechend der vorherrschenden Windrichtung seien die Schäden vornehmlich an der Nordseite der Stämme entstanden. Bei der Analyse der in Rheinland-Pfalz und Luxemburg verfügbaren Daten ergab sich allerdings kein eindeutiges Bild. Die besonders niedrigen Temperaturen (bis -16 Grad Celsius) in den Regionen mit den größten Schäden sprechen für eine Auslösung der Schäden durch dieses Frostereignis. Dagegen spricht, dass sich die Temperaturminima zwischen Regionen mit und ohne Buchenerkrankung nicht merklich unterscheiden. Auch die Beobachtung, dass die Schäden auf die Buche beschränkt sind, spricht gegen eine Schadauslösung durch Winterfrost.
Temperaturverlauf an zwei Messstationen im
Programmgebiet im November 1998
Der Witterungsverlauf
im Sommer 2003 wurde zur Prüfung herangezogen, inwieweit extreme Hitze
und Trockenheit bei der Buchenerkrankung schadensauslösend oder
verstärkend wirken.
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